Es ist noch nicht allzu lange her, da feierte Hans-Werner Hilger einen runden Geburtstag. Wir nutzten die Gelegenheit dem agilen Rennleiter, der für die Belange der RCN eine große Verantwortung trägt, einige Fragen zu stellen.
Frage: Hans-Werner, Du hast vor kurzem Deinen 70. Geburtstag gefeiert und die Reaktionen, nicht nur in den sozialen Netzwerken, waren enorm. Wie erklärst Du Dir diese Sympathieerklärungen, normalerweise ist doch der Rennleiter derjenige, der Strafen ausspricht oder bei der Fahrerbesprechung mit dem erhobenen Zeigefinger droht?
HWH: Eine schwierige Frage. Vielleicht sollte man diesbezüglich eher die Fahrer fragen. Eventuell liegt es daran, dass ich immer versuche, die Teilnehmer fair zu behandeln. Immerhin war ich früher selbst als Fahrer aktiv auf den Rennstrecken unterwegs (Anm. der Red.: Zusammen mit Wolfgang Jacobs sogar in der TW Europameisterschaft!) und kann mich daher sehr gut in die Piloten hineinversetzen.
Frage: Als Rennleiter bist Du aber nicht nur am Veranstaltungstag im Einsatz…
HWH: Stimmt. Die Arbeit fängt schon lange vorher an. Terminplanung, Ausschreibungen erstellen, Genehmigungen einholen, die Helfereinteilung und vieles andere mehr. Dann dutzende von telefonischen Anfragen: Dürfen wir dieses? Warum ist jenes so? Irgendwann gehen die ersten Nennungen ein. Und wieder telefonische Rückfragen. Damit jeder weiß, wann er wo zu sein hat, erstelle ich kurzfristig vor dem Start noch die Ablauf-Info. Dann endlich fahren wir zum Ring. Etwas überspitzt gesagt, ist der Veranstaltungstag fast eine Erholung für mich.
Frage: Ein strammes Pensum! Wie behält man dabei den Überblick? Vor allen Dingen bei den enorm hohen Starterzahlen der RCN von bis über 190 Nennungen.
HWH: Ich habe ein starkes Team im Hintergrund. Als erstes natürlich meine Ehefrau Heike, die mein Hobby nicht nur toleriert, sondern, wie jeder weiß, auch aktiv mitarbeitet. Ohne ihren unermüdlichen Einsatz, nicht nur im Nennbüro, würde keiner in der RCN an den Start gehen. Und dann ist da unser langjähriger Leiter der Streckensicherung, Franz Mönch, auf den ich mich auch felsenfest verlassen kann. Leider reicht die Zeit nicht aus, um jeden einzelnen Helfer namentlich zu nennen, aber ich bin allen unendlich dankbar, dass sie sich so intensiv für unsere gemeinsame Sache engagieren.
Frage: Du bist aber nicht nur Rennleiter, sondern zusätzlich auch noch im Vorstand der RCN engagiert und darüber hinaus seit Anfang der 90er Jahre Vorstand der äußerst erfolgreichen Scuderia Augustusburg Brühl im ADAC. Hat man da noch Zeit für ein Privatleben?
HWH: Man könnte tatsächlich meinen, Motorsport sei mein Lebensinhalt (HWH lächelt). Vielleicht ist es so. Aber meine Frau Heike und ich verreisen auch sehr gerne, vornehmlich in den Süden. Das machen wir in der motorsportfreien Zeit. Ein gut geführter Terminkalender hilft enorm bei der Koordination.
Frage: Kannst Du Dir erklären, warum die RCN derzeit so beliebt ist?
HWH: Weil wir uns Gedanken machen und im Sinne unserer Teilnehmer agieren. Der Satz „Von Sportlern, für Sportler“ wird oft als Floskel missbraucht. Wir aber versuchen ihn zu leben. Unser Ziel ist eine Win-Win-Situation von der langfristig alle Beteiligten profitieren. Zufriedene Teilnehmer sind der Beweis, dass wir auf dem richtigen Weg sind und gleichzeitig unser Ansporn, weiter so zu arbeiten.
Frage: Wie siehst Du die RCN in der Zukunft?
HWH: Wir haben uns dem bezahlbaren Breitensport auf dem Nürburgring verschrieben und sind damit erfolgreich. So soll es auch weiterhin bleiben.