Keilwerth/Schicht/„Montana“ Sieger bei den „4h Schwedenkreuz“
Die äußeren Umstände beim traditionellen Saisonabschluss der Rundstrecken-Challenge Nürburgring, dem 4h-Rennen „Schwedenkreuz“, waren optimal. Sonnenschein und angenehme Temperaturen boten den 130 Teams ideale Bedingungen. Nur beim morgendlichen Zeittraining mussten die Teilnehmer noch vorsichtig sein, da die Strecke zu großen Teilen noch feucht war. 130 Teams waren beim Finale der familiären GT- und Tourenwagen-Breitensportserie auf der Streckenvariante GP-Kurzanbindung mit Nürburgring-Nordschleife (24,358 Kilometer) angetreten.
So waren die gefahrenen Rundenzeiten zu Beginn des 90-minütigen Zeittrainings recht langsam. Fast alle Teams waren vorsichtig und zunächst auf Regenreifen unterwegs. Gegen Ende wurden die Bedingungen besser, die Teilnehmer wechselten auf Slicks und die Rundenzeiten fielen. Wolfgang Destree/Oleg Kvitka (Zorn-heim/Russland, Porsche 997 GT3 Cup) standen einer Zeit von 9.37,856 Minuten auf der Pole-Position. Insgesamt bleiben neun Team unter der 10-Minuten-Grenze. Auf Startplatz zwei stand das Vater-Sohn-Gespann Ralph-Peter und Christopher Rink (Frankfurt, Porsche GT3 R).
Die zweite Startreihe bildeten Carrie Schreiner/Alexander Mies (Völklingen/Heiligenhaus, Porsche Cayman GT4) und Markus Löhnert (Düsseldorf, Audi TTRS), der sich RCN-Seriensieger Christopher Gerhard (Viersen) als Partner geholt hatte. In der dritten Startreihe standen Knut Kluge/Robert Schröder/Christian Schier (Winternheim/Oberkrämer/Berlin, Seat Cupracer) und Lukas Moesgen/Tim Breiden-bach/Ronja Assmann (Weeze/Solingen/Golssen, Porsche 997 GT3 Cup).
Bereits in der ersten Kurve nach dem Start des RCN-Langstreckenrennen gab es die erste Aufregung. Volker Wawer/Daniel Schwerfeld (Karlsruhe/Düsseldorf, BMW M3) und Lars Peucker/Nicolas Otto (beide Grevenbroich, BMW M235i Racing Cup) kolli-dierten. Für die Youngster Peucker/Otto war das Rennen mit einem Aufhängungsschaden zu Ende. Wawer/Schwerfeld fuhren nach einem Extra-stopp weiter. Nach etlichen schnellen Runden – darunter die schnellste Rennrunde – beendete ein Kupplungsschaden den Nachmittag für das Duo.
Destree/Kvitka übernahmen nach der ersten Runde das Kommando im Rennen. In der Folge baute das Duo die Führung kontinuierlich weiter aus. Nach drei Stunden lagen sie komfortabel mit fünf Minuten Vorsprung an der Spitze des Feldes. Die Gründe lagen sicherlich auch daran, weil sich das Verfolgerfeld aus den verschiedensten Ursachen arg dezimiert hatte. Schreiner/Mies schieden frühzeitig nach einem Unfall aus. Löhnert/Gerhard belegten lange Zeit souverän mit dem Audi Platz zwei. Gerhard: „Ich bin heute zum ersten Mal auf dem Nürburgring mit einem Fronttriebler gefahren. Die Umstellung war schon sehr groß, aber schon nach kurzer Zeit bin ich gute Rundenzeiten gefahren. Leider sind wir nicht ins Ziel gekommen, es wäre ein Topresultat möglich gewesen.“ Nach einem Reifenschaden blieb der Audi auf der Strecke stehen.
Destree/Kvitka verloren den sicher geglaubten Sieg in der letzten Stunde des Ren-nens. Nach einem Bremsdefekt am Porsche hatte Kvitka am Ende der Start-und-Zielgeraden einen Ausritt, konnte dem Wagen aber noch zurück in die Box bringen. Doch durch den zusätzlichen Stopp und die Reparatur verlor das Duo viel Zeit und fiel zurück.
Das war die große Chance für Moesgen/Breidenbach/Assmann, die anschließend die Führung übernahmen. Doch lange konnte sich das Trio nicht darüber freuen. Moesgen, der während der letzten Runden hinter dem Steuer des Porsche saß, wurde plötzlich deutlich langsamer. Da der Funk ausgefallen war, wusste das Team zunächst nichts über die Ursachen. Erst nach dem Rennende, das aufgrund von Zeitproblemen durch die Rennleitung vorgezogen wurde, kam von Moesgen die Aufklärung. „Ich hatte Schaltprobleme. Zeitweise habe ich überhaupt keinen Gang reinbekommen, dann steckte ich im sechsten Gang fest. Schade, wir hätten gewinnen können.“
So hatte das 4h-Rennen „Schwedenkreuz“ am Ende einen überraschenden Sieger. Nach konstanter Fahrt immer in Sichtweite der Spitzengruppe überquerte das Trio Marc Keilwerth/Rüdiger Schicht/„Montana“ (Minden/Schweiz/Mülheim, Porsche Cayman GT4 CS) von Mathol Racing als Erster die Ziellinie. „Montana“: „Natürlich bin ich glücklich über den Sieg. Ich war das erste Mal in dem Porsche unterwegs und dann direkt so ein Erfolg. Ich muss mich beim Team und meinen Partnern bedanken, die einen tollen Job gemacht haben. Aber auch den anderen Teilnehmer auf der Strecke muss ich ein Lob machen. Sie waren heute alle sehr fair und diszipliniert. Beim Überholen gab es keinerlei Probleme.“
Platz zwei belegten die unglücklichen Moesgen/Breidenbach/Assmann. „Wir waren knapp dran, es war zum Schluss sehr eng. Pech, dass es nicht geklappt hat“, so Breidenbach. Überglücklich feierte das Team Marc Legel/Raphael Hundeborn/Volker Strycek (Dehrn/Villmar/Dehrn, Opel Astra TCR) den letzten Platz auf dem Podium. Durch konstant schnelle Rundenzeiten hatte sich das Trio mit dem TCR-Opel weit nach vorn gearbeitet. Hundeborn: „Wir haben heute alles richtig gemacht. Wahnsinn, damit haben wir nicht gerechnet.“
Platz vier ging an den zweiten Porsche Cayman GT4 CS von Mathol Racing, Dr. Nicolas Bissantz/Markus Enzinger Nürnberg/Frankfurt). Teamchef Matthias Holle: „Ein großartiger Erfolg für das Team. Mit dem Sieg und Platz vier in diesem Feld konnten wir wirklich nicht rechnen. Aber alle haben einen guten Job gemacht.“
Für die lange führenden Kvitka/Destree blieb am Ende Rang fünf. Auf Platz sechs fuhren Stephan Wölflick/Jürgen Gagstatter (Quiddelbach/Dormagen, Ford Mustang GTR) vor Helmut Baumann/Klaus Niesen (Alfter/Leverkusen, Lexus RCF).
Peter Bonk/Marco van Ramshorst (Senden/Niederlande, Porsche Cayman S) belegten am Ende Rang acht, Alexander Böhm/Ronny Lethmate/Charles Oakes (Drees/Lingen/Luxemburg, Porsche 991) überquerten als Neunte die Ziellinie.
Rink/Rink belegten den letzten Platz in den Top 10. Der neue RCN-Meister Ludger Henrich (Schmitten, Opel Astra GSi) verpasste mit seinem Partner Jürgen schulten (Hamminkeln) diesmal knapp den Klassensieg, nachdem das Duo lange die Klasse H3 angeführt hatte.
RCN Rennleiter Hans-Werner Hilger: „Die äußeren Bedingungen waren beim Saisonabschluss großartig. Auch das Starterfeld entsprach den Erwartungen. Und das Rennende war dann auch ein wenig überraschend.“