RCN-Sommerinterview Teil 1
Die Rundstrecken-Challenge Nürburgring gilt als älteste Breitensportserie in Deutschland. Aber Veränderungen machen in der heutigen Zeit auch vor der beliebten Serie auf der Nürburgring-Nordschleife nicht halt. RCN Serienmanager Willi Hillebrand und RCN Rennleiter Hans-Werner Hilger geben Antworten auf einige anstehende Fragen.
Die erste Hälfte der Saison 2017 der Rundstrecken-Challenge Nürburgring ist absolviert. Wie fällt das Urteil aus?
Hillebrand: Ich bin mit der ersten Saisonhälfte 2017 sehr zufrieden. Die Meisterschaft ist hart umkämpft. Wir hatten durchweg Glück mit dem Wetter. Dazu waren die Starterfelder wieder gut ausgelastet. Pro Veranstaltung waren im Schnitt mehr als 160 Teilnehmer am Start. Das zeigt uns, dass wir mit dem Konzept unserer Breitensportserie immer noch richtig liegen. Wir bieten Motorsport für Amateure und Einsteiger zum einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Hilger: In der ersten Saisonhälfte hat mich positiv überrascht, dass die neue Code-60-Regelung schon so gut funktioniert. Es ist zwar teilweise noch nicht optimal, aber wir sind auf einem guten Weg. Die Sicherheit hat sich so weiter verbessert. Des Weiteren hat mich erstaunt, wie viele Neulinge wir pro Veranstaltung begrüßen konnten. Im Schnitt waren es 30 Piloten pro Lauf.
Wo liegen die Stärken und Schwächen der familiären GT- und Tourenwagen-Breitensportserie?
Hillebrand: Ein großer Vorteil unserer Serie liegt sicherlich in der familiären Atmosphäre. Wir haben ein offenes Fahrerlager, der noch ein echter Treffpunkt für alle ist. Ein weiterer Vorteil sind die niedrigen Nenngelder und die Kostenstruktur insgesamt. Wir wollen den Teilnehmern ein faires Angebot im Motorsport bieten.
Hilger: Die Aufgabenstellung in der Rundstrecken-Challenge ist durchaus anspruchsvoll. Die Leistungsprüfung stellt an die Motorsportler hohe Ansprüche. Die Mischung aus Konstanz und Schnelligkeit gepaart mit taktischen Variationen, schafft für die Teilnehmer immer wieder neue Aufgaben. Dadurch ist die Serie der perfekte Einstieg in den Motorsport, denn hier ist auch Disziplin gefragt und nicht nur schieres Tempo. Schwachpunkte der Serie sind die Rahmenbedingungen. Bei den großen Starterfeldern platzt das Fahrerlager aus allen Nähten und die technische Abnahme wird manchmal zur Geduldsprobe. Auch die Situation beim Tanken in der Boxengasse T13 während der Veranstaltung ist nicht optimal.
Wird es im kommenden Jahr Neuerungen geben?
Hillebrand: Auch wenn unsere Serie eine große Tradition hat, dürfen wir uns Veränderungen nicht verschließen. Das beinhaltet keine radikale Neuerungen, da unser Konzept ja durchaus funktioniert, sondern kontinuierliche Anpassungen an die Bedürfnisse der Teilnehmer im modernen Motorsport. Für die kommende Saison planen wir Modifikationen in der Light-Klasse, die in ihrem Austragungsmodus näher an die RCN herankommen soll. Zudem planen wir einen Testtag vor dem Saisonstart. In Vorbereitung ist ein Donnerstag Ende März.
Hilger: Wir treten auch 2018 wieder im Rahmen des 24h-Qualifikationsrennens an, bei dem wir auf der Kursvariante des 24h-Rennens starten werden. Auch beim 24h-Rennen findet die Rundstrecken-Challenge im Rahmenprogramm statt. Zudem ist ein zweiter Termin vorgesehen, bei dem wir auf der VLN-Variante – Kurzanbindung und Nordschleife – fahren werden. Darüber hinaus wird im nächsten Jahr auch der Gesamtsieger einer Veranstaltung wieder einen Pokal im Empfang nehmen können.
Die Rundstrecken-Challenge Nürburgring fährt ab der Saison 2018 mit Einheitsreifen der Marke Hankook. Was waren die Gründe für diese Entscheidung?
Hillebrand: Unsere Serie ist aktuell erfolgreich, trotzdem müssen wir schon heute in die Zukunft schauen und frühzeitig die Weichen stellen, damit das auch Morgen noch möglich ist. Die Rahmenbedingungen am Nürburgring haben sich in den vergangenen Jahren dramatisch verändert und ein Ende dieser Entwicklung ist noch nicht abzusehen. Weil es uns aber wichtig ist, auch in Zukunft für Motorsportanfänger und Amateure bezahlbaren Sport anzubieten, braucht es starke Partner. Hankook als exklusiver Reifenpartner bietet für uns eine große Chance auf eine erfolgreiche Zukunft.
Hilger: Veränderungen gehören zum Leben. Und auch unsere Serie wird nicht von Neuerungen verschont bleiben. Wir haben uns mit dem Ziel, die Serie langfristig stabil zu halten, für die Einheitsreifenregelung ausgesprochen. Auch wenn dies im Moment noch nicht deutlich sichtbar ist, wird das der Rundstrecken-Challenge nützen und der Breitensportserie einen wichtigen Platz im deutschen Motorsport sichern.
Teil 2 des Interviews können Sie in Kürze auf www.R-C-N.com lesen!